gelesen: "Callboy"

David ist 17 und hat einen Studienplatz in L.A begonnen, ist jedoch völlig ausgebrannt. Von seinen Eltern ist nicht viel zu erwarten und er ist viel zu früh auf sich allein gestellt. Ein Mann nimmt ihn von der Straße mit. Doch anstatt ihm ein warmes Bett zu geben vergewaltigt er David. In einer Imbissbude wird er als Callboy angeworben. Er wird zum "Hühnchen" (Buchoriginalname = "Chicken")
Er genießt das Geld, und sein Verdrängungsmechanismus arbeitet hervorragend. Am College verliebt er sich in Kathy und kommt durch sein immer-bereit-sein-müssen in arge Zwickmühlen. David gerät immer mehr in den Strudel der Szene. Zwischendurch erzählt er von seiner Kindheit und was da wohl schief gelaufen ist.
Oft überlegte ich, ob das geschriebene wirklich wahr ist, doch es scheint ein Tatsachebericht zu sein. Die Sprache ist das was mich am meisten fasziniert hat. Nüchtern fängt David Emotionen ein und gibt sie in bildhaften Worten wieder. Knallhart beschreibt er seine zunehmenden Aggressionen, beschreibt die Gradwanderung zwischen Größenwahn und Selbsthass, heile-Welt-Phantasien und Wirklichkeit, dem immer schwerer werdenden Abschalten um geil zu sein.
Ein Buch, was schnell gelesen ist, aber einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
fem - 4. Dez, 21:39
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